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CD-Besprechung

»Iván Cáceres y su Bongolandia

Roots of Acid Salsa

Dezember 2003 - Bongolandia

CD-Review von

5 Punkte: Absolute Spitzenklasse


CD-Cover: Roots of Acid Salsa

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Im Dezember möchte ich mal wieder eine Debüt-CD eines unbekannten Musikers vorstellen. Wie schon oft erwähnt, haben es Salsa-Musiker zur Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen sehr schwer, CD's zu veröffentlichen. Umsomehr gilt dies für Musiker, die dies zum ersten Mal tun wollen. Der Musiker, den ich heute vorstellen möchte, kommt aus Puerto Rico, sein Name: Iván Cáceres. Seit 20 Jahren spielt er vornehmlich Bongos & Campana - aber auch andere Instrumente der Rhythmussektion. Er hat bei Gruppen, wie Orchestra Experimental , Orchestra La Corporacion Latina, La Conspiracion, Joey Pastrana und anderen als Musiker mitgewirkt und war auch an CD Produktionen beteiligt. Aber eine eigene CD war immer sein Traum. Der erfüllte sich nicht - obwohl er bei mehreren Plattenfirmen die Klinken putzte. Die Plattenbosse verstanden 1. seine Musik nicht und wollten 2. kein Risiko mit einem Debütanten eingehen. Siehe dazu auch unser Interview, welches wir mit Iván führen konnten ( am Ende dieser Besprechung ). Die müssen taub gewesen sein, die Bosse. Jedes einigermassen mit Salsa vertrautes Ohr hört schon bei den ersten Takten auf der CD: Hier geht's zur Sache...

Viele Musiker lassen sich durch solche Erlebnisse entmutigen, Iván hatte aber seinen Traum von der eigenen CD. Um Geld zu verdienen (bitte nicht glauben, dass man von Salsa als Musiker leben kann - das gelingt nur den wenigen an der Spitze), arbeitete er als Creative Director bei einer Werbefirma. Die natürlich auch was mit Musik zu tun hat. So stammt von ihm z.B. das Cover der letzten »Willie Rosario-CD. Mit http://www.bongolandia.com etablierte er dann eine Internetseite, über die er Congas und Bongos der Firma Sol vertrieb. Und er nutzte das so etablierte Label Bongolandia, und die dadurch entstandenen Vertriebswege und produzierte mit eigenem Geld und auf eigenes Risiko seine erste CD 'Roots of Acid Salsa'. Zu der er natürlich auch selbst das Cover entworfen hat. Eine abenteuerliche Story. Erinnert auch ein bisschen an Rafael Ithier von El Gran Combo, der vor 30 Jahren eine Hypothek auf sein Haus aufnahm, um ein Plattenlabel zu gründen mit dem er dann Gran Combo Platten produzieren konnte. Nunca le permita a nadie que le diga hasta donde usted puede llegar ... hat Iván auf die Innenseite seines CD-Covers geschrieben ..( etwa: Lass dir niemals von niemanden vorschreiben, bis wohin Du gehen kannst ...) - ein köstliches Bonmot für die Plattenbosse, die seine Musik nicht wollten.

Interessant ist auch die Story, wie sich Iván vor 25 Jahren vom überzeugten Rocker und Jimi Hendrix-Anhänger zum Salsa-Aficionado wandelte. Alles weiter unten im Interview nachzulesen ...

Nun aber zu der CD. Die mit einem Kracher beginnt. Campana Mayoral - eines meiner Lieblingsstücke von José Mangual hat er neu aufgenommen. Und - nanu - die Stimme kennt man doch! Genau Luisito Carrion - einst auch Sänger bei Iváns musikalischen Vorbild Sonora Ponceña ( u.a. A comer lechon ... ). Danach startete Luisito Carrion dann in den 90ern eine Solo-Karriere mit teilweise auch sehr romantischer Salsa. Aber hier auf dieser CD hört man Luisito wieder bissig wie in alten Sonora Ponceña - Tagen. Er hat genau die richtige Stimme für Iván's agressive, swingende, von den Bongos und der Campana ( Kuhglocke ) getriebene sehr rhythmusorientierte Salsa! Was für eine Neuaufnahme! Und was für eine Campana von Iván Cáceres gespielt! Der Mann ist eine Meister seines Faches! Die Arrangements und die Aufnahmequalität der CD's sind vom Allerfeinsten - das dies hier eine Debüt-CD sein soll - noch dazu selbstproduziert - man kann's kaum glauben.

Aber dann erst. Der Pistenstürmer hier in Berlin ist die No. 2 der CD - ein altes Nestor Torres Stück. Jetzt werden die Frankophilen unter Euch aufheulen - auf der CD steht 'Vous Le Vous Dancer' - gemeint ist natürlich Voulez Vous Danser. Göttliches Tres & Bongo Intro und dann gehts ab! Die Tres und die Bongos hören wir dann nochmal im Mittelteil. Frontsänger Luisito Carrion läuft in diesem Titel zu Hochform auf.

Esclavo de Amor - Titel - No. 4 knüpft eher an die Salsa-Romantica-Tradition von Luisito Carrion an. Eine sehr schöne gefühlvolle Salsa. Schräger zu geht's da schon bei No Pare El Caranaval oder dem Re-Remake von Merecumbé. (Das Original von »Johnny Colon gelangte vor 2 Jahren durch Los Titanes nochmal zu Ruhm). Hier hört man auch mal eine E-Gitarre (Jimi lässt grüssen!). Das Tempo von Merecumbe ist schon recht fesch. Ebenfalls mit 110 Bpm kommt Changui Compay daher - für mich auch eines der Highlights wegen dem fänomenalen Bongo-Solo in der Mitte des stücks.

Etwas ruhiger - aber musikalisch nicht weniger wertvoll ist die Referenz, die Iván der Formation erweist, durch die er zum Salsa-Aficionado wurde: Medley La Flamboyan

Fazit: Endlich mal wieder ein Newcomer, der richtig einschlägt - die CD swingt von vorne bis hinten - bravo!


Eure Bewertungen




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Und hier die Titel und Komponisten

No. Titel Komponist Zeit
1 Campana Mayoral Jose Mangual Jr. 04:41
2 Vous Le Vous Danser Nestor Torres 04:04
3 No Pare El Carnaval Ralph MacDonald 03:32
4 Esclavo de Amor Rey Sanchez / P. Pierson 04:32
5 Medley La Flamboyan Frankie Dante 05:03
6 Changui Compai Brett Collin 04:02
7 Merecumbe Johnny Colon 04:00
8 Ni Pito Ni Flauta Ramon Rodriguez 03:47
9 Okere Justo Barreto 04:05

Diese Kritik gibt nur die subjektive persönliche Meinung des Autors wieder. Wollt Ihr mir Eure Meinung mitteilen oder habt Ihr Tips für zukünftige CD-Besprechungen? Dann:


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