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CD-Besprechung

DJ El Chino

Solar Latin Club Vol. 2

April 2010 - ---

CD-Review von

4 Punkte: Ein Muss!!


CD-Cover: Solar Latin Club Vol. 2

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Dies sind eigentlich 2 Besprechungen - die zweite findet Ihr »hier. In beiden Besprechungen geht es - auch - um DJs. Darum ist der Text am Anfang derselbe. Ein DJ - egal welcher Musikrichtung - hat im Wesentlichen meiner Auffassung nach 4 Aufgaben beim Auflegen:
  • Er sollte sein Publikum unterhalten, denn der DJ legt nicht für sich auf sondern für sein Publikum.
  • Er sollte wissen, woher er kommt, das heisst: Wo sind die Wurzeln seiner Musik. Dies sollte er auch dem Publikum vermitteln und entsprechend die Tradition seiner Musik auch beim Auflegen pflegen.
  • Er sollte wissen, was aktuell angesagt ist. Das darf auch gespielt werden.
  • Besonders gute DJs wissen nicht nur, woher sie kommen und was gerade aktuell angesagt ist. Besonders gute DJs setzen die Trends. Sie zeigen uns den Weg in die Zukunft. Sie zeigen uns, wohin es geht mit unserer Musik, indem sie die (noch unbekannten) Bands und Platten/Alben/Cds spielen, die heute noch nicht massengeschmackskompatibel sind, aber morgen schon IN sein werden.

Ich denke mal, dass ein überwiegender Teil meiner Kollegen die ersten drei Punkte sehr gut beherrscht. Woher unsere Musik kommt, das ist kein Geheimnis mehr und man kann es überall hören. Gehe auf ein Festival und Du wirst mit Fania und Co zugeschüttet. Gehe in eine Latino-Disco, und Du weisst, was »Oscar D’Leon, »Grupo Niche, »El Gran Combo De Puerto Rico und andere Grossartiges für unsere Musik geleistet haben. Das ist alles kein Problem. Aber wohin geht die Salsa? Was ist in 20 Jahren? Oder 30 oder 40? Hören wir dann immer noch die Musik der so tollen 70er? Wird das nicht langweilig? Lebt die Salsa dann überhaupt noch?

Nun bisher hat die Salsa immer noch ihren Weg gefunden. Auch wenn sich in den letzten 10 Jahren eine drastische Änderung vollzogen hat. Wusstet Ihr, dass kaum noch ein Salsa-Musiker / eine Salsa-Band einen Vertrag bei einem der grossen Musikkonzerne (Universal, Sony etc.) hat. »Marc Anthony, »El Gran Combo De Puerto Rico, »Victor Manuelle ... das sind die, die einen Vertrag haben. Der Rest kämpft. Mehr als 98 % veröffentlichen ihre CDs entweder selbst, oder bei einem Independent-Label. Das heisst innerhalb von 10 Jahren wurde die gesamte Salsa-Musiker-Szene (ich spreche nicht von Bachata oder Reggaeton) mehr oder weniger komplett aus dem etablierten Musikgeschäft entfernt. Warum ist das so? Es wird von der Nischenmusik Salsa nicht genügend verkauft aber wohl gerne und oft kopiert. Und trotzdem geht es weiter mit den neuen Salsa-Bands. Obwohl viele Musiker tagsüber in anderen Jobs arbeiten, um abends ihre Musik machen zu können.

Daher wird die Rolle der DJs immer wichtiger. Sie finden und unterstützen die neuen guten Bands, die trotz aller Schwierigkeiten noch entstehen. Und sie spielen sie. Nun, nicht gerade auf den Mainstream-Festivals, aber die guten Songs schaffen es dann auch bis dahin.

In meinen BEIDEN CD-Besprechungen heute geht es um DJs, die den Blick nach vorne wagen. Die das Risiko auf sich genommen haben, in einem Umfeld, in dem sich wirklich gar nix verdienen lässt, eine Kompilation auf CD zu veröffentlichen. Beide machen es schon zum zweiten Mal und beide haben mit Vol 1. ihrer Kompilation eher draufgezahlt. Trotzdem haben sie sich entschlossen, Vol 2. zu veröffentlichen. Das ist Enthusiasmus!

Bisher hierher gab es bei beiden Besprechungen den gleichen Text ... Nun gehe ich auf die einzelnen Kompilationen ein,


DJ Chino aus Cali (Kolumbien) legt also Solar Latin Club Vol. 2 vor. Sein Vol 1. hatten wir schon 2007 besprochen ( »hier ). Chino hat auf seiner neuen Kompilation - wie auf seiner letzten - keinen einzigen Titel ausgewählt, der der breiten Masse bekannt sein dürfte. Im Unterschied zu Daniel aus der Schweiz, der auch immer für ein paar etablierte Hits auf seinen Kompilationen sorgt (»hier). Chino ist also derjenige von Beiden, der mehr Risiko eingeht. Von seinen Songs kannte ich nur 2 oder 3. Chinos musikalische Reise um die Welt umfasst auch mehr Haltepunkte in exotischen Salsa-Ländern ( wie z.B. Guatemala, Norwegen, Kanada, Costa Rica, Island, Österreich etc. ). Daniel hingegen hat eben auch ein paar tolle schon etablierte Hits zu bieten, denen er geschickt ein paar nicht so bekannte Perlen untermischt. Beide Konzepte haben ihre Anhänger und ihre Berechtigung. Beiden muss man für ihre Arbeit danken!

Chinos Opener Salsa Del Barrio beginnt schräg mit E-Gitarren - entwickelt sich aber zu einer formidablen Salsa-Dura. Der 2. Titel ist hier in Berlin nicht unbekannt - Manolo Mairena war hier in Berlin ein Tanz-Hit und dürfte auch der Kompilation einigen Glanz verleihen. Sehr interessant die Clave in Para Qué Volver und kraftvoll kubanisch die Norweger von La Descarga.

Salsa und Reggae vermischt der in Frankreich lebende Carlos De Nicaragua. Das ist richtig cool! Cache aus Kanada kannte ich schon - Chino wählte hier einen interessanten Song - schön das Vibrafon. Alexa Weber Morales beweist mit ihrer Version von El Cantante viel Mut.

Aus Cali - Chinos Heimatstadt - stammt das Calibre Orchester. Die klingen typisch nach Cali. Und das ist NICHT der Sound von Diego Gale oder Grupo Niche! Cali-Sound ist eher langsam im Tempo aber rhythmisch stark betont - hammerharte Campana ist wichtig! So klingt Cali heute! Ich darf das behaupten, denn ich habe das dort so gehört.

Eines der aufregensten Salsa-Länder des Jahre 2009 ist ... nicht Kuba. Da hörte man eher Reggaeton. Viel passiert zur Zeit in Venezuela. Der Sound von Elvin Castillo orientiert sich auch an diesem Cali - Sound. Eher langsam aber gewaltig im Rhythmus.

Mit Fito Garcia aus Guatamala gibt es einen anderen Rhythmus. Eher doch an Timba orientiert - aber mit einer E-Gitarre als führendes Instrument. Auch ein wenig jazzig.

Schon wieder dieser Cali-Sound - diesmal aus den USA. Chino hat gut ausgewählt: Fango von Angel Lebron. Cooles Piano-Solo und tolle Posaunen. Humberto Alicea kennen einige vielleicht durch seine tolle Cover Version von Abran Paso. Chino wählt von diesem Album eine sehr jazzige Nummer aus. Absolut jazzig sind übrigens auch der Isländer Tomas R. Einarsson und Batistococo.

Zwei Cover-Versionen, die ich für sehr gelungen halte und die auch zu den Dancefloor-Hits dieser CD gehören dürften: Wonderfull Live als Cha Cha Cha und vor allem der Beitrag aus Österreich: Sting's Fragilidad als swingende Salsa mal ganz anders als die etwas poppige Salsa-Version von Massimo Scalici. Leche Condensada habe ich schon oft gespielt .. und die Tanzflächen damit gefüllt.

Fazit: Danke Chino, dass Du uns zeigst, was es alles in der Salsa-Welt zu entdecken gibt ... wenn man sich denn darauf einlässt.

Eure Bewertungen




Bei den beiden folgenden Links handelt es sich um Werbung (mehr Infos [»] hier).

Vorhören und als MP3 downloaden:



Und hier die Titel und Komponisten

No. Titel Interpret Zeit
1 Salsa Del Barrio Orquesta Coimbre 04:18
2 Lo Que Me Gusta De Ti Manolo Mairena 05:47
3 Para Qué Volver Eddie Maldonado y Orquesta La Preferida 04:05
4 Descongélate La Descarga 04:12
5 Sensemaya Carlos De Nicaragua 04:59
6 Abuelos Cache 06:06
7 El Cantante Alexa Weber Morales 04:56
8 Me Vas A Acabar Calibre Orquesta 04:19
9 Buen Sonero Elvin Castillo & Venezuela.com 05:04
10 Tu Tienes Fito Garcia 04:04
11 Fango Angel Lebron y Su Sabor Latino 05:37
12 Momentos Robados Humberto Alicea 05:00
13 Wonderful Life David Lenis & Sandra Hueselbus 04:43
14 Alls Óvænt Tomas R. Einarsson 04:33
15 Fragilidad Leche Condensada 04:31
16 Descarga de Boulez Batistococo 04:19

Diese Kritik gibt nur die subjektive persönliche Meinung des Autors wieder. Wollt Ihr mir Eure Meinung mitteilen oder habt Ihr Tips für zukünftige CD-Besprechungen? Dann:


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