Die Gruppe Africando dürfte vielen von Euch durch Hits wie Yay Boy ( 1996 ) oder Aisha ( 1998 ) bekannt sein. Gegründet wurde Africando von den Senegalesen Pape Seck und Boncana Maïga. Letzterer studierte Musik Anfang der 70'er Jahre in Havanna und ist nunmehr alleiniger musikalischer Kopf der Gruppe. Anfangs war Pape Seck ( der Sänger von Yay Boy , dem Hit mit dem sie weltberühmt wurden ) die eigentliche treibende Kraft bei Africando. Er verstarb 1995. Bis dahin hatten sie 2 CD's produziert: 'Trovador' und 'Yay Boy'. Beide CD's orientierten sich eher am traditionellen cubanischen Son. Dass dort Afrikaner spielen, war - musikalisch - kaum rauszuhören ( Am Akzent der Sänger schon. ).
Viele dachten, der tragische Tod Pape Seck's wäre das Aus für Africando. Aber die Gruppe nahm diesen Schicksalsschlag zum Anlass, um jetzt erst recht zu zeigen, dass sie zu den besten Salsa-Bands der Welt zu zählen sind. Bei den folgenden CD's 'Gombo Salsa' und 'Baloba!' war nun auch deutlich der Einfluss moderner afrikanischer Musik zu hören. Auf 'Baloba!' findet sich denn auch der bisher grösste Erfolg Africando's: Die Salsa-Version von Aisha, dem Weltmusik-Hit des berühmten algerianischen Rai-Sängers Khaled.
Das jetzt erschienene 5. Album der Gruppe ist afrikanischer den je. Und - für mich - ist es das beste, das sie bisher produziert haben. Bandchef Boncana Maïga hat viele berühmte afrikanische Musiker als Gastmusiker und Sänger eingeladen ( u.a. Medoune Diallo von Boabab, Pascal Lokua Kanza von Congo Kinshasa, Amadou Balaké , Salif Keita von den Ambassadeurs und viele andere. Und nicht nur das: Viele der Lieder dieser CD sind Salsa-Cover-Versionen von grossen afrikanischen Hits, wie z.B.: Mandali ein Hit aus dem Jahre 1969 der Super Eagles de Gambie oder Ntoman, ein Hit aus dem Jahre 1973 der Ambassadeurs. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diese Lieder im Original nicht kenne und dass ich auch die Sprache der meisten Lieder dieser CD nicht verstehe ( nur 2 Lieder werden spanisch gesungen ). Was ich aber verstehe ist die Sprache der Musik. Und die ist umwerfend! Africando wartet wiederum mit einem Meisterwerk auf. Musikalisch auf höchstem Niveau. Was die CD für mich so wertvoll macht, ist die bewusste Betonung der afrikanischen Wurzeln der Salsa.
Tanzbar sind durchweg alle Titel. Darum ist es schwer, einige hervorzuheben. Sicherlich wird der Titelsong Betece ein grosser Abräumer in den Salsatecen werden. Eingeleitet durch ein Salsa-klasssisches Piano-Solo übernimmt dann zunächst ein Tres den Drive bevor dann die Bläser zuschlagen. Weitere persönliche Favoriten sind die Titel Ntoman, Sonfo, Mandali und Pepita.
Hervorzuheben ist auch die durchweg gute Abmischung der CD. Viel Sorgfalt wurde auf die Betonung der Rhythmus-Sektion gelegt ( Congas, Bongos ). Klasse z.B. wie die Kuhglocke ( campana ) in Mittelteil von Betece in den Vordergrund gestellt wird. Neben der Querflöte des Bandleaders Boncana Maïga beeindruckt auch der Einsatz eines Vibrafons. Man höre das Solo in Ntoman! Hier waren absolute Profis am Werk!! Und - last but not least - auch die Gestaltung des Covers ist wohl durchdacht und passt haargenau zur Musik!
Fazit: Ahaaaa...Africando dieser Schlachtruf der Gruppe bürgt wieder einmal für höchste musikalische Qualität.
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Und hier die Titel und Komponisten
No. | Titel | Komponist | Zeit |
1 | Mandali | Medoune Diallo | 05:04 |
2 | Miye na we | Lokua Kanza | 04:37 |
3 | Betece | Amadou Balake | 05:01 |
4 | Hwomevonvon | Gnonnas Pedro | 05:10 |
5 | Ntoman | Salif Keita | 05:00 |
6 | Carpintero | Ronnie Baro | 04:46 |
7 | Scandalo | Shoubou | 05:03 |
8 | Sonfo | Sekouba Bambino | 04:52 |
9 | Sey | Thione Seck | 05:16 |
10 | Mopao | Koffi Olomide | 04:31 |
11 | Pepita | Boncana Maiga / Hector Casanova | 05:02 |
12 | Naliye Gnimo | Bailly Spinto | 04:47 |
13 | Doni doni | Africando / Bembeya Jazz | 08:17 |
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