Es sei vorweg gesagt: Diese CD hier entäuscht alle Erwartungshaltungen, die ein Salsa-Tänzer heutzutage wohl an den Tag legt. Schnelle Songs gut geeignet zum endlosen Drehen? Fehlanzeige! Salsa-Dura - eine Remineszenz an die 70er? Fehlanzeige! Powervolle Timbales Soli, mittreissende Bläser? Fehlanzeige! Und das Entäuschen der Erwartungshaltungen zieht sich konsequent durch alle Strömungen, die es heute so gibt: Der kubanische Timba-Fan wird auf dieser CD ebensowenig seine Musik wiederfinden, wie der ambitionierte Mambo-Tänzer, der Salsa-Dura-Fan oder der kolumbianische Salsero.
Und trotzdem: Legt man sie ein, ist die Tanzfläche im Nu voll ohne das die Tänzer vorher etwas von dieser CD schon mal gehört hätten. Woran das liegt? Nun , diese CD kann mit etwas aufwarten kann, was jeder von uns ohne lange hinzuhören sofort erkennt. Und das abseits von jeglichem Mainstream oder Erwartungshaltungen.
Schönheit ! So einfach ist das. Viel mehr braucht es eigentlich nicht, um diese CD zu beschreiben. Und ich bin mir sicher: Die Musiker von Kékélé kehrten sich überhaupt nicht um irgendwelche Salsa-Strömungen oder gar Tänzer. Sie haben einfach ihr Ding gemacht. Kékélé ( dt. Liane ) kommen aus dem Kongo und sind dort Super-Stars. Alles gestandene Musikerveteranen, die schon jahrzehntelang der kongolesischen Rumba-Szene angehören. Vielleicht auch deshalb wird die Band in mancher Werbung als der Buena Vista Social Club des Kongo bezeichnet. Nun gut. Auch Vergleiche mit Africando empfinde ich als nicht treffend.
Auf ihrer mittlerweile 3. CD 'Kinavana' ( wohl ein Wortspiel, welches die Verbindung Kinshasa - Havanna unterstreichen soll ) mischen sie Elemente der kongolesischen Rumba mit dem klassischen kubanischen Son. Wobei die Lieder durchweg alle aus Kuba kommen und gecovert wurden. Nicht nur die Musik wurde meisterhaft rearrangiert - auch die Texte wurden in ihre Muttersprache Lingala übersetzt oder auch angepasst - teilweise wurden auch wieder spanische Textstellen eingeflechtet - manchmal nicht die ursprünglichen. Arrangiert wurde die CD übrigens von dem Venezeolaner Nelson Hernandez, welcher einst auch oft mit Oscar D' Leon arbeitete. Teilweise wurde die CD in New York aufgenommen, so hören wir auch ein paar New Yorker wie Joe King im Background oder die tolle Stimme von Isabel Martinez ( in El Carretero ).
Herausgekommen ist jedenfalls eine sehr fröhliche, sehr entspannte Platte mit toller Percussion, einer sehr swingenden Leadgitarre, coolen Sax-Einlagen und einem klarem präsenten Sound. Alles sehr lässig und wie gesagt sehr sehr schön anzuhören und auch zu tanzen. Übrigens scheren sich Kékélé nicht nur nicht um unsere Salsa-Erwartungen, sie lassen sich auch überhaupt nicht von den aktuellen Strömungen der kongolesischen Musik beeinflussen ( die zur Zeit wohl als plakativ poppig beschrieben werden kann ). Sie machen Ihr Ding, das macht Spass und dieser Spass, diese Freude an der Musik überträgt sich sofort auf den Hörer. Wenn man sich drauf einlässt.
Durchweg alle Lieder der CD sind gut gelungen. Zum Tanzen am besten eignen sich meiner Meinung nach Ba Kristo ( El Carretero ), Fungola Motema (Mi Querer) und Yoka Biso (Oye Mi Son). Geniesst es!
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Und hier die Titel und Komponisten
No. | Titel | Komponist | Zeit |
1 | Mace (Guateque Campesino) | Celia Romero | 05:15 |
2 | Tokobuka Mikuwa (Junto A Un Carneval) | Rosendo Ruiz | 04:56 |
3 | Tapale (El Buen Boricano) | R. Hernandez | 04:18 |
4 | Ponton La Belle (Nostalgia Guajira) | Guillermo Portabales | 05:22 |
5 | Ba Kristo (El Carretero) | Guillermo Portabales | 07:30 |
6 | Fungola Motema (Mi Querer) | R. Hernandez | 04:57 |
7 | Yo Odeconer (Al Vaiven De Mi Carreta) | Nico Saquito | 05:09 |
8 | Yoka Biso (Oye Mi Son) | Nico Saquito | 04:38 |
9 | Oh Miguel (Voy A Santiago A Murirmo) | Guillermo Portabales | 05:22 |
10 | Tubela (Romance Guajiro) | Celia Romero | 05:03 |
11 | Cherie Sandra (Lamento Cubano) | Eliseo Grenet | 05:20 |
12 | Consequence (Jaleo) | A. Fernandez | 05:21 |
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