Oktober 2008 - Alex Wilson Records
CD-Review von Salsa DJ El Rumbero (Berlin)
Das ist eine der CDs, auf die ich dieses Jahr gewartet habe: Alex Wilson. Der in London geborene Pianist ( mit elterlichen Wurzeln in Sierra Leone ) hat mit Soul And Salsa seine inzwischen 6. CD (in 10 Jahren) veröffentlicht. Ein äusserst produktiver Musiker. Seine letzte CD Inglaterra mit dem Hit Ain't Nobody hat nicht nur hier in Berlin eingeschlagen, wie eine Bombe. Würde man mich nach moderner europäischer Salsa fragen: Alex Wilson wäre meine Antwort! Diese letzte CD wies von den Rhythmen her ein so breites Spektrum auf, wie ich sie selten auf einer CD eines Künstlers gehört habe. Timba (sogar Kubaner fragten danach , wer das ist) mit Pega' En Inglaterra oder Weltmusik-Salsa mit indischem Einschlag Oh Kuri oder eben die souligen Stücke wie Ain't Nobody oder Show Me - alles klang so authentisch. Als ob jeweils eine andere Band aufspielt. Dies zeigt die grosse Kreativität von Alex, der nie stehenbleibt, sich immer umhorcht und mit vielen vielen internationalen Gastmusikern zusammenarbeitet - so übrigens auch diesmal. Alex Wilson lebt seine Salsa - er entwickelt sich und seine Musik - man hört es!
Beflügelt durch den Erfolg von der Salsa-Version des Chaka Khan Hits Ain't Nobody geht Alex Wilson mit der neuen CD jetzt weiter in Richtung Soul & Salsa. Was mich ein klein bisschen betrübt, denn ich fand die Vielfalt der letzten CD richtig gut. Eine Timba könnt ihr also diesmal nicht auf der neuen CD hören, aber dafür wieder jede Menge Überraschungen.
Soul und Salsa - das ist gar nicht so abwegig wie man zunächst meinen könnte. Sehr vereinfachend: Beides hat seine Wurzeln in Afrika ... und bei beiden Musikarten sind Bläsersätze fast nicht wegzudenken :-) Aber da ist noch mehr. Es gab in den 60ern und 70ern in New York schon immer enge Verflechtungen zwischen beiden Musikrichtungen. Ganz einfach weil man miteinander in der Nachbarschaft lebte (Harlem!). Zu diesem Thema gibt es viele Veröffentlichungen - eine davon ist von mir. Man kann sie -->hier lesen. Fakt ist: Der Salsa wurde damals auch eine kleine Prise Soul mit untergemischt! Soul ist eine der Ingridenzien der modernen Salsa - wenn auch nicht so prägnant und markant wie z.B. der Son Cubano. Es gab also schon immer diese soulige Salsa. Prominenteste frühe Vertreter waren sicherlich Joe Bataan oder die legendäre Gruppe Ocho in den 70ern. Auch Alex Wilson selbst beschäftigt sich schon länger mit R & B Latino - wie eine seiner 6 CDs aus dem Jahr 2002 hiess.
Bis jetzt habe ich immer von Alex Wilson gesprochen - eine ganz gehörige Portion Soul steuert seine Lead-Sängerin bei. Yeaaah Mann, was für eine Stimme, was für eine Frau: Aquilla Faron! Es geht unter die Haut ... so muss das sein beim Soul. Und das ist keine Stimme, die im Studio gross aufpoliert werden muss: Schaut mal auf ihre MySpace-Seite www.myspace.com/aquillafearon Live kommt der Soul dieser Stimme genauso rüber wie von der CD und lässt Dir Schauer über den Rücken laufen. Überhaupt ist die ganze Band ein Erlebnis, wie man sehen kann.
Aquilla Faron singt nicht nur, sie hat auch bei der neuen CD mitkomponiert. Denn nur alte Hits soulig-salsamässig aufzupolieren, das ist denn doch zu einfach. You're Fine - der würdige 'Nachfolger' von Ain't Nobody - ist eine Komposition von ihr zusammen mit Alex Wilson. Auch der Titel This Time wurde von beiden komponiert. Toller Cha Cha! Super finde ich auch die von ihr gesungenene Cover Version von Rio De Janeiro Blue - im Original von Randy Crawford. Ein cooler Song und eine noch coolere Cover-Version.
Wir hören noch eine andere Frau singen: Naomi Philips gibt der Tina Turner Nummer Let's Stay Together ebenfalls eine gute soulige Stimme wie auch den Titeln Stronger und Rhythm & Live.
Egal was er macht, einen eigenen unverwechselbaren satten Sound hat Alex Wilson. Augeklügelte Arrangements sind sein Markenzeichen. Man hört förmlich, wieviel Arbeit und mittlerweile auch Erfahrung da drin steckt.
Und ausgerechnet der 'einfachste' Song von allen ist es, der mir auf dieser CD am besten gefällt. Nicht weil die anderen schlecht wären. Nein, der hier ist trotz seiner Einfachheit schlichtweg genial. Nur Perkussion, Bass und Piano. Und nicht mal Gesang. Trotzdem hat es mich sofort mitgerissen. Antonio heisst das Wunderstück. Aller - allererste Sahne! Und ein Tanzflächenkiller! Antonio! Mit einem tollen Conguero: Dave Pattman. Und das der Mann am Piano glänzt, dass muss man nicht erst erwähnen. Das hört man auf der ganzen CD.
Es gibt noch 2 andere eher traditionelle Salsa-Stücke: Sabroson mit dem kolumbianischen Sänger Elpidio Caicedo, der in der Uptempo-Salsa Dura Mi Buenaventura seine Heimatstadt besingt.
Fazit: Cooles Konzept, Klasse Sound und wieder ein Smash-Hit: Antonio!
Ein Exklusiv-Interview von mir mit Alex Wilson findet Ihr [»] hier
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Und hier die Titel und Komponisten
No. | Titel | Komponist | Zeit |
1 | You're Fine | Aquilla Fearon / Alex Wilson | 04:14 |
2 | Sabroson | Elpidio Caicedo / David Pattman / Alex Wilson | 06:16 |
3 | Rhythm & Life | Nicky Brown / Alex Wilson | 05:53 |
4 | Antonio | Alex Wilson | 04:37 |
5 | Mi Buenaventura | Petronio Alvarez | 05:19 |
6 | Stronger | Naomi Philips, Andrew Robertson, Alex Wilson | 05:23 |
7 | This Time | Aquilla Fearon / Alex Wilson | 04:38 |
8 | Let's Stay Together | Al Green / Al JAckson Jr. | 05:21 |
9 | Memories | Jason Thompson | 04:37 |
10 | Rio De Janeiro Blue | John Heany / Richard Torrance | 05:56 |
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